Inklusion in den Walliser Bergen

Portrait von Vanessa Grand

In diesem Gast-Beitrag berichtet Vanessa Grand, warum gerade in Rand- und Bergkantonen die Inklusion von grosser Bedeutung ist. Vanessa Grand ist Leiterin der Regionalgruppe Wallis der Inklusions-Initiative, Parlamentarierin der Behindertensession und Selbstvertreterin.

Die Unterschriftensammlung für die Inklusionsinitiative ist in vollem Gange. Auch der Kanton Wallis nimmt teil und hat im Herbst 2023 eine Regionalgruppe «Inklusionsinitiative Wallis» gegründet.

Das Wallis ist ein wunderschöner Kanton. Jedoch ist es ein Randkanton mit speziellen topographischen Eigenschaften, welche Menschen mit Behinderungen immer wieder vor Hürden und Hindernissen stellen. Doch es gibt auch «handgemachte» Hindernisse. Diese können mit der Inklusionsinitiative vermieden werden.

«Ich lebe seit meiner Geburt im Wallis und darf mit Bestimmtheit erwähnen: Bei Themen wie Inklusion, Hindernisfreiheit, öffentlicher Verkehr, Arbeitsmarkt, Freizeit, aber auch die Selbstbestimmung muss das Wallis, sprich die Walliser Politik, an Tempo zulegen. «Ich möchte nicht sagen, dass das Wallis nichts gemacht hat. Jedoch hat mein Heimatkanton den Fokus sehr stark auf Institutionen und Organisationen gerichtet. Das ist nicht falsch, nein das ist gut und richtig. Aber Menschen mit einer Behinderung, welche diese jedoch nicht benötigen, haben es im Wallis schwer», erwähnt die Rollstuhlfahrerin bestimmt.

Viele Schulhäuser sind immer noch nicht hindernisfrei gebaut und verwehren somit den Zugang zur Regelschule. Eine der Grundlagen der Inklusion beginnt in der Schule: Keine entsprechende Schulbildung, kein Erlernen eines Berufes, keine Arbeit auf dem 1. Arbeitsmarkt. Ohne diese Inklusion findet auch das Leben in der Gesellschaft nicht statt, dort wo Menschen miteinander ins Kino, ins Fitnesscenter, ins Restaurant gehen, spazieren gehen – gemeinsam mit und ohne Behinderung – am selben Ort.

Die bestehenden rechtlichen Grundlagen genügen zur Zeit nicht, damit dies garantiert wird oder sind leicht zu umgehen. Bis heute ist für Menschen mit Behinderungen die Gleichstellung, ein selbstbestimmtes Leben und der Zugang insbesondere zu Arbeit, Bildung, Gebäuden, Verkehr, politischer Partizipation und Dienstleistungen nicht sichergestellt. Ebenso der Schutz vor Diskriminierung ist im Gesetz nicht klar verankert.

Sicherlich, das Wallis weist mit seiner topographischen Lage eine Besonderheit auf. Genauso wie Menschen mit Behinderung oft am Rande stehen so ist auch der Kanton Wallis eine Randregion. Doch für die Inklusion spielt dies keine Rolle. Inklusion beginnt dort, wo Menschen mit Behinderungen leben. Inklusion fragt nicht nach Kantonswappen. Inklusion ist der Wille der Gesellschaft und vor allem der Politik! Ist Inklusion nicht auch ein bisschen Heimatgefühl oder Heimatstolz?

Im vergangenen September wurde die Regionalgruppe «Inklusionsinitiative Wallis» gegründet. Mit diversen Aktionen (Anlässen, Sammlungen, Vorträgen, Festivitäten) möchte man in erster Linie Unterschriften sammeln, aber auch die Gesellschaft sensibilisieren. Nur wenn wir der Bevölkerung die Möglichkeit geben, das Leben von Menschen mit Behinderungen kennen zu lernen, mit ihnen zu diskutieren, mit ihnen ein kleines Stück des Alltags zu teilen und zu zeigen, dass Behinderung nicht nur ein «Defizit» ist - dann ebnen wir den Weg zur Inklusion.

Unterschriften sammeln und sensibilisieren – auch im Wallis.

Sie möchten mehr Erfahren oder sich für die Inklusionsinitiative im Wallis engagieren? Per E-Mail können Sie mit dem Lokalkomitee Wallis Kontakt aufnehmen: Lokalkomitee Wallis (E-Mail)

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