Unsere politische Selbstvertretung ist unabdingbar

Ein Schwarz-weiss Portrait einer Frau mit halblangen, dunklen Haaren. Sie lächelt und trägt einen dunklen Pullover mit einem Ansteckpin der Inklusions-Initiative.

In diesem Gast-Beitrag stellt Sina Eggimann sich mit ihren eigenen Worten vor. Durch ihre eigene Muskelkrankheit hat sie sich politisiert. Sina Eggimann ist Mitglied des Initiativ-Komitees der Inklusions-Initiative und kandidiert aktuell für die Wahlen im Oktober 2023.

Dieser, und weitere Beiträge werden uns von den Reporter:innen ohne Barrieren zur Verfügung gestellt und können auf www.inclusive-media.ch nachgelesen werden.

«Im Jahr 2020 wurde ich in den Vorstand der Schweizerischen Muskelgesellschaft gewählt und durfte dort das Ressort Behindertenpolitik übernehmen. Zwei Jahre später wurde ich frei gewähltes Mitglied im Parteirat der SP Schweiz und Vorstandsmitglied bei der SP Rapperswil-Jona. Zudem bin ich Mitglied des Initiativkomitees der Inklusions-Initiative.

Im Rahmen meiner politischen Arbeit stosse ich auf dieselben Hindernisse wie im sonstigen Leben: nicht zugänglicher öffentlicher Verkehr, bauliche Hindernisse in Gebäuden, etc. Kurz zusammengefasst denke ich, dass es mich mehr Zeit und Energie kostet als Kandidierende ohne Behinderungen, da ich vieles im Vorfeld abklären muss. Doch damit sich dies ändert, ist unsere politische Selbstvertretung unabdingbar.

Viele Menschen haben in den Corona-Jahren unter dem starken Einfluss der Politik auf ihr Leben gelitten. Für uns Menschen mit Behinderungen ist so gesehen jedes Jahr ein Corona-Jahr, denn politische Entscheidungen haben einen enorm hohen Einfluss auf unsere Lebensumstände. Meine Muskelerkrankung hat mich also politisiert. Meine Behinderung und die damit einhergehende Lebenserfahrung sind aber nur eine Facette von vielen, die mich zur Politikerin befähigen. Ich diskutiere gerne mit Menschen, lerne dabei dazu und überzeuge andere bei Themen, welche mir wichtig sind.

Da mich meine Behinderung politisiert hat, ist die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen mein Thema Nummer 1. Ebenfalls sehr wichtig ist mir, dass es genügend bezahlbare Kinderbetreuungsplätze mit guten Arbeitsbedingungen für die Betreuenden gibt. Die Aufwertung von sogenannten Care-Berufen ist mir wichtig. Ich finde es stossend, dass heute die Arbeit an Geld besser bezahlt ist als die Arbeit am Menschen. Das muss sich ändern! Deshalb ergreife ich aus Überzeugung Partei für faire Löhne und Renten sowie bezahlbare Mieten und Krankenkassen-Prämien.

Ich schätze das Engagement von Pro Infirmis mit der Lancierung der Behindertenliste und der Behindertensession im März sehr und ich bin überzeugt, dass dies einen positiven Effekt hat. Soweit ich weiss, wird die politische Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen zum ersten Mal öffentlich thematisiert. Ich hoffe sehr, dass dies die Parteien anspornt ihre Veranstaltungen und Prozesse inklusiver zu gestalten, so dass die Liste in vier Jahren so lang ist, dass sie nach Kantonen aufgeteilt werden muss…»

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